Geschichte des Wohlfahrtsstaats
Abstract
Die sozialwissenschaftliche Komparatistik war lange bestrebt, die nationale Ausprägung der Wohlfahrtsstaaten mit wenigen modellhaften Typen zu erklären. Im Gegensatz dazu stellen jüngere historische Forschungsarbeiten die Vielfalt der Wohlfahrtssysteme in den Vordergrund.
Zum einen zeigt sich diese Vielfalt im internationalen Vergleich von Wohlfahrtsstaaten. Neben kontrastierenden Ansätzen kann hier auch ein transfergeschichtlicher Zugang gewählt werden. Die Bedeutung der Transferbeziehungen erfuhr im Verlauf der Wohlfahrtsstaatsgeschichte wichtige Veränderungen. Während sozialpolitische Transfers im 19. Jahrhundert durch Gewerkschaftsbewegung und internationale Expertengremien erfolgten, wurden diese im 20. Jahrhundert durch internationale und zwischenstaatliche Organisationen wie die Internationale Arbeitsorganisation und die Internationale Vereinigung für Soziale Sicherheit ergänzt und teilweise abgelöst.
Zum Andern zeigt sich die Vielfalt der Wohlfahrtsstaaten im Inneren der einzelnen Wohlfahrtssysteme. Diese innere Heterogenität beruht auf unterschiedlichen Verflechtungsformen und Interdependenzstrukturen von öffentlichen und privaten Akteuren, wie etwa die Geschichte der Krankenversicherungen exemplarisch aufzeigt. Die Rolle der staatlichen Akteure ist dabei besser erforscht als jene der privaten, und jene der Arbeiterbewegung und der Philanthropie besser als jene der kommerziellen Akteure, die noch für viele Wohlfahrtsstaaten zu erforschen bleibt.
Die funktionale Heterogenität und organisatorische Fragmentierung moderner Wohlfahrtsstaaten erfordert ein neues Verständnis von Staatlichkeit. Ein fruchtbarer analytischer Zugang besteht darin, den Begriff moderner Staatlichkeit zu pluralisieren, indem von einer Vielzahl von „Staatlichkeitsstilen“ ausgegangen wird.
Einleitung
1. Sozialwissenschaftliche Wohlfahrtsstaatsforschung aus historiografischer Perspektive1
Die Forschungen zur Geschichte der modernen Wohlfahrtsstaaten standen in den 1980er- und 1990er-Jahren lange im Zeichen sozialwissenschaftlicher Zugänge. Besonders einflussreich waren komparatistische und typologisierende Zugänge, insbesondere die Arbeiten des dänischen Soziologen und Politikwissenschafters Gøsta Esping-Andersen. In seinem wegweisenden Werk zu den „Three Worlds of Welfare Capitalism“ teilte Esping-Andersen den westlichen, kapitalistischen Wohlfahrtsstaat in drei Typen ein.2 Erstens das liberale, angelsächsische Modell, bei dem die Sozialleistungen auf eine Grundsicherung hinzielen und die soziale Absicherung oftmals auf dem Privatmarkt erfolgt. Zu diesem Modell zählte Esping-Andersen die Vereinigten Staaten. Als zweites Modell beschrieb er den konservativ-korporatistischen Wohlfahrtsstaat, zu dem er Deutschland und andere kontinentaleuropäische Länder zählte. Die Sozialleistungen sah er in diesem Typ in Abhängigkeit von der Höhe und Dauer der entrichteten Sozialversicherungsbeiträge. Dadurch würde das konservativ-korporatistische Wohlfahrtsmodell dazu tendieren, die Einkommensunterschiede und die Klassenstruktur einer bestimmten Gesellschaft zu reproduzieren. Als dritter Typus definierte Esping-Andersen den sozialdemokratischen, vor allem in Skandinavien manifesten Wohlfahrtsstaat (Nordisches Modell), der letztlich auf eine gesellschaftliche Umverteilung und egalitäre Sozialstrukturen ziele und dies durch weitgehende Lohnersatzleistungen sowie umfassende staatliche, fiskalisch finanzierte Sozialleistungen für bestimmte Bevölkerungsgruppen wie Arbeitslose und Familien gewährleiste. Der Reiz von Esping-Andersens Typologie bestand darin, dass er einerseits ein scheinbar schlüssiges Modell zur Erklärung der Vielfalt wohlfahrtsstaatlicher Systeme vorschlug und andererseits zugleich eine implizite Wertung der Wohlfahrtswelten und einen teleologischen Kompass für die Sozialpolitik formulierte. Wenn sich die Wohlfahrtsstaaten zum Bessern entwickeln wollten, dann gab das skandinavische Modell die Richtung vor.
Die geschichtswissenschaftliche Forschung tat sich jedoch schwer mit typologischen Modellen wie jenem von Esping-Anderson. Die Vielfalt historischer Wohlfahrtssysteme und vor allem deren zeitlicher Wandel liessen sich nur schwer in das rigide und letztlich ahistorische Korsett einer Typologie zwängen. Schon in den 1990er-Jahren zeigte sich, dass viele westliche Wohlfahrtsstaaten – von den aussereuropäischen Staaten gar nicht zu sprechen – schlecht in Esping-Andersens Modell passten. Australien oder Neuseeland standen irgendwo zwischen dem liberalen und dem sozialdemokratischen Typus. Die südeuropäischen Wohlfahrtsstaaten besassen konservative, korporatistische, aber auch sozialdemokratische Elemente, hatten aber ein derart eigenständiges Gepräge, dass man schnell von einem eigenen, vierten Typus zu sprechen begann.3 Und die Geschichte des schweizerischen Wohlfahrtsstaates schien synkretistisch Ansätze aus allen drei Modellen zu vereinen (Geschichte der sozialen Sicherheit).4 Hinzu kommt, dass ideelle Transfers und genealogische Verwandtschaftsbeziehungen prägende Phänomene in der Geschichte der Wohlfahrtsstaaten sind, jedoch mit einer komparatistischen Typologie gar nicht erfasst werden können.
In den letzten Jahren haben sich deshalb geschichtswissenschaftliche, komplexitäts- und verflechtungsorientierte Zugänge in der Wohlfahrtsstaatsforschung als fruchtbarer als die älteren typologischen Ansätze erwiesen. Dies lässt sich etwa am Fallbeispiel der Krankenversicherungen treffend illustrieren. Die Organisation der Krankenversicherung und des Gesundheitswesens besitzt heute in Europa eine Spannbreite, die von verstaatlichten Systemen wie Grossbritannien über korporatistische wie Deutschland oder Frankreich zu vergleichsweise liberalen Modellen wie demjenigen der Schweiz reicht. Diese Divergenzen sind das Ergebnis eines langfristigen Entwicklungsprozesses, der von durchaus ähnlichen Ursprüngen ausging. Die frühesten Träger der sozialen Krankenversicherung, die Hilfs- oder Krankenkassen, entstanden im 19. Jahrhundert als Vereine oder Genossenschaften und knüpften oft an frühneuzeitliche Traditionen der zünftischen, berufsständischen Unterstützungskassen an.5 Das industriegesellschaftliche Kassenwesen entwickelte sich seit den 1820er-Jahren mit den Friendly Societies zuerst in Grossbritannien und erreichte gegen Jahrhundertmitte mit dem Mutualisme Frankreich und die Schweiz sowie in Form von Orts-, Betriebs- und Hilfskassen auch Deutschland.6 In dieser Frühphase stand das Kassenwesen teilweise ergänzend, teilweise konkurrierend neben kommunalen und staatlichen Instrumenten der Armenfürsorge.7 Die „europäische Hilfskassenbewegung“, wie man diese Versicherungseinrichtungen zusammenfassend bezeichnen könnte, war um 1880 in den Industriestaaten ähnlich strukturiert und bestand aus einem Sammelsurium von partikularistischen Kleinorganisationen, das von syndikalistischen zu korporatistischen, von bürgerlich-karitativen zu para-staatlichen Kassen reichte. Aus dieser heterogenen Bewegung entwickelten sich nach 1880 die modernen Krankenkassen, die schliesslich in allen erwähnten Staaten in die sozialstaatliche Krankenversicherung integriert wurden. Diese Integration geschah allerdings in fundamental unterschiedlichen Formen und teilweise erst nach heftigen Auseinandersetzungen zwischen staatlichen und privaten Akteuren, insbesondere der organisierten Ärzteschaft und den kommunalen und staatlichen Gesundheitseinrichtungen. Der Ausgang dieser Auseinandersetzungen war für die Entwicklung der jeweiligen Gesundheitssysteme von entscheidender Bedeutung.
Die Verwandtschaftsbeziehungen zwischen den Wohlfahrtsstaaten gehen zum Einen auf ähnliche Ursprünge zurück, wie anhand der Geschichte der Krankenversicherung aufgezeigt wurde. Zum Andern wirkten Transferprozesse zwischen verschiedenen Wohlfahrtsstaaten prägend. Im 19. Jahrhundert kam der Arbeiterbewegung, den Expertengremien rund um die Weltausstellungen und den internationalen akademischen Kongressen eine wichtige Rolle in der Vermittlung von Wissen und Know-how zwischen den unterschiedlichen Wohlfahrtsstaaten zu.8 Im 20. Jahrhundert wurden diese Akteure durch internationale und zwischenstaatliche Organisationen wie die Internationale Arbeitsorganisation (History of the ILO) und die Internationale Vereinigung für Soziale Sicherheit (History of the ISSA und Cédric Guinand) ergänzt und teilweise abgelöst. Auch die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) machte sich zu einer Aufgabe, die Entwicklung der Wohlfahrtsstaaten in Europa und auf globaler Ebene zu fördern (Social Expenditure Database).
Die Experten dieser Gremien und Organisationen mussten Wissen und Know-how über die Wohlfahrtsstaaten erarbeiten und weitergeben. Dazu definierten sie sozialpolitische Modelle, die sich zumeist am Vorbild bestimmter europäischer Wohlfahrtsstaaten orientierten. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts galten international die deutschen, bismarckschen Sozialversicherungen, seit der Zwischenkriegszeit auch zunehmend die nordischen Wohlfahrtsstaaten als modellhaft. Nach 1945 kamen das britische Modell universaler Sozialversicherungsprogramme (Beveridge-Bericht, The Post War Consensus and the Welfare State) sowie seit den 1970er-Jahren die gemischtwirtschaftlichen angel-sächsischen sowie der schweizerische Wohlfahrtsstaat hinzu (Social Security History, Geschichte der sozialen Sicherheit).
2. Historische Begründung der inneren Vielfalt der Wohlfahrtsstaaten
Die neuere historische Wohlfahrtsstaatsforschung hat auch auf die innere Vielfalt und Fragmentiertheit der modernen Wohlfahrtssysteme hingewiesen. Nicht-staatliche Einrichtungen wie gemeinnützige Vereine, private Unternehmen oder öffentlich-rechtliche Körperschaften üben in den meisten europäischen Sozialversicherungssystemen zentrale Funktionen aus, insbesondere in der Kranken- und der Altersversicherung. Bereits Anfang der 1990er-Jahre hat Peter Baldwin in einer wegweisenden Untersuchung auf den Einfluss von Klassen- und Gruppeninteressen für die Ausprägung der Sozialversicherungen in modellbildenden Staaten Europas (Deutschland, Grossbritannien, Frankreich, Schweden und Dänemark) hingewiesen und damit die These einer linearen, teleologischen Entwicklung hin zu einem universalistischen, sozialdemokratischen Sozialstaatstyp (am prominentesten von Esping-Andersen vertreten) fundamental kritisiert.9 Baldwin zeigte auf, dass selbst idealtypische universalistische Sozialstaaten historisch auf Koalitionen von Partikularinteressen – in Dänemark und Schweden etwa zwischen Agrariern, Selbständigen und Arbeiterschaft – beruhen und deshalb nicht so homogen sind wie häufig angenommen.10 Auch die geschlechtergeschichtliche Forschung zur Wohlfahrtsstaatsentwicklung hat darauf verwiesen, dass die Sozialversicherungssysteme im Gegensatz zum universalistischen Anspruch häufig nach dem Modell des "männlichen Familienernährers" organisiert wurden und dadurch die Frauen strukturell diskriminierten.11
Diese innovativen Ansätze sind in den letzten Jahren vertieft und radikalisiert worden. Vor allem die neuere angelsächsische Sozialstaatsforschung hat am Beispiel der USA die Rolle von nicht-staatlichen Akteuren und versicherungsfremden Instrumenten für die Genese und Entwicklung der Sozialversicherungen eingehend untersucht. Dabei wurden bisher wenig bekannte institutionelle Spannungs- und Konfliktpotenziale unter den sozialstaatlichen Akteuren offengelegt. So zeigte sich etwa, dass in den USA die private Versicherungswirtschaft im Kranken- und Altersversicherungsbereich die Entwicklung von staatlichen Sicherungsinstrumenten entscheidend be- oder verhindert hat.12 Auch wurde die Rolle der Fiskalpolitik als „verdeckter Wohlfahrtsstaat“ (hidden welfare state) betont, weil gerade in den USA die weitgehenden Steuervergünstigungen indirekt finanzielle Leistungen erbringen, die in anderen Staaten durch Sozialversicherungen abgedeckt werden, so insbesondere in der Familien- und der Gesundheitspolitik.13
Unter den Aspekten, die für die innere Vielfalt der Wohlfahrtsstaaten stehen, ist die sozialpolitische Rolle der privaten Versicherungswirtschaft noch immer vergleichsweise wenig erforscht.14 In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erschloss die Versicherungswirtschaft in den westlichen Industriestaaten neue Märkte wie die Versicherungen gegen Arbeitsunfälle und die Lebensversicherungen und konnte damit die Bedürfnisse der lohnabhängigen Bevölkerungsgruppen bedienen. In Frankreich war die Versicherung gegen Arbeitsunfälle de facto sogar bis 1946 an die privaten, kommerziellen und nicht-kommerziellen Versicherungsgesellschaften delegiert. Nach dem Ersten Weltkrieg konsolidierte die Versicherungswirtschaft in mehreren europäischen Staaten ihre Rolle innerhalb der Sozialversicherungsregime. Eines ihrer neuen Tätigkeitsfelder war die Krankenversicherung, wo die Versicherungsunternehmen eigene Kassen unterhielten oder Rückversicherungen für Hilfsgesellschaften anboten. Ein anderes Tätigkeitsfeld war die Altersversicherung, in der die Privatversicherer Gruppenversicherungen für kleinere Belegschaften anboten. Die Arbeitsteilung zwischen kommerziellen Versicherungsunternehmen und Hilfsgesellschaften innerhalb der Wohlfahrtsstaaten variierte je nach nationalem Kontext. In Deutschland erschlossen die Privatversicherer den wachsenden Markt der privaten und komplementären Zusatzversicherungen, während die Hilfsgesellschaften für die Ausführung der obligatorischen Krankenversicherungen zuständig waren. In Grossbritannien führten sowohl die Hilfskassen, als auch die kommerziellen Versicherungsunternehmen die staatliche Krankenversicherung aus. Auf dem Gebiet der Altersversicherungen boten die Versicherungsunternehmen oft ihre eigenen Policen an, manchmal vorgängig zur Einführung staatlicher Altersrenten (wie in der Schweiz), manchmal als Zusatzversicherung zu den staatlichen Altersrenten (wie in Grossbritannien, Frankreich und Deutschland).15
3. Wohlfahrtsstaaten in der Optik eines erweiterten Staatsbegriffs
Welches sind die Funktionslogiken, nach denen staatliche und nicht-staatliche Elemente in den Sozialversicherungen kombiniert sind? Geht es um eine funktionale Ausdifferenzierung oder eher um eine institutionelle Delegation des Staates an Privatakteure? Stehen die öffentlichen und privaten Akteure in einem synergetischen oder konfliktiven Verhältnis; steht die Kombination der beiden für eine Fragmentierung oder eine Hybridisierung des Systems? Die internationale wie die innere Vielfalt moderner Wohlfahrtsstaaten erfordern ein neues Verständnis von Staatlichkeit. In diesem Sinne hat Peter Baldwin vor einigen Jahren in einem programmatischen Artikel verlangt, den Begriff des Staates zu überdenken und qualitativ zu erweitern.16 Für die Analyse von heterogenen oder hybriden Sozialstaatseinrichtungen helfen die herkömmlichen analytischen Kategorien wie liberal versus interventionistisch, föderalistisch versus zentralistisch sowie Polarisierungen wie Fürsorge- versus Versicherungsmodell nicht weiter. Notwendig ist nach Baldwin ein stärker qualitativ begründeter Staatsbegriff, den man mit Hilfe von „Staatlichkeitsstilen“ (styles of statism) fassen kann: „A two-dimensional axis of social policy endeavour between active and residual welfare states is now, after two decades of empirical comparative work, inadequate. (…) We need, as a starting point, a typology, or at least a grasp of the possibility, of various kinds of states“.17 Der erweiterte Staatsbegriff zielt auf die innere Verflechtung von privaten und öffentlichen Elementen in einzelnen Sozialversicherungssystemen hin, sozusagen auf eine Kombination der Varianten des Wohlfahrtsstaates mit den varieties of capitalism.18 Ein in diesem Sinn qualitativ erweiterter Staatsbegriff ginge weniger vom normativen Idealtypus aus, sondern würde die empirische Diversität wohlfahrtsstaatlicher Sicherungsmodelle in den Vordergrund rücken und damit über die Thesen der „Welten“ oder Modelle des Wohlfahrtsstaates hinausgehen.
1 Die folgenden Ausführungen basieren teilweise auf: Lengwiler, Martin: Competing globalizations. Controversies between private and social insurance at international organisations (1900-1960), in: Pearson, Robin (Hg.): The Development of International Insurance, London 2010, S. S. 167–186.; sowie Lengwiler, Martin: Competing Appeals. The rise of mixed welfare economies in Europe, 1850-1945, in: Clark, Geoffrey (Hg.): Appeals of Insurance, Toronto 2010, S. S. 173–200.
2 Esping-Andersen, Gøsta: The Three Worlds of Welfare Capitalism, Cambridge 1990.
3 Ferrera, Maurizio: The "Southern Model" of Welfare in Social Europe, in: Journal of European Social Policy 6 (1), 02.01.1996, S. 17–37. Online: esp.sagepub.com, <www.dx.doi.org/10.1177/095892879600600102>, Stand: 09.12.2015.
4 Studer, Brigitte: Soziale Sicherheit für alle? Das Projekt Sozialstaat, in: Studer, Brigitte: Etappen des Bundesstaates. Staats- und Nationsbildung in der Schweiz, Zürich 1998, S. 159–186, S. 180f.
5 Ritter, Gerhard: Der Sozialstaat : Entstehung und Entwicklung im internationalen Vergleich, München 1991, S. 62f.
6 Vgl. Dreyfus, Michel: Mutualités de tous les pays : «un passé riche d’avenir», Paris 1995.
7 Vgl. Beiträge in: Grell, Ole Peter; Cunnigham, Andrew (Hg.): Health Care and Poor Relief in 18th and 19th Century Northern Europe, Aldershot 2002.
8 Für die Weltausstellungen vgl. Meller, Helen: Philanthropy and Public Enterprise: International Exhibitions and the Modern Town Planning Movement, 1889–1913, in: Planning Perspectives 10 (3), 01.07.1995, S. 295–310; für frühe internationale Organisationen vgl. Herren, Madeleine: Sozialpolitik und die Historisierung des Transnationalen, in: Geschichte und Gesellschaft 32, 2006, S. 542–559.
9 Baldwin, Peter: The Politics of Social Solidarity. Class Bases of the European Welfare State 1875-1975. Cambridge 1990.
10 Baldwin, Peter: The Politics of Social Solidarity. Class Bases of the European Welfare State 1875-1975. Cambridge 1990, S. 62f.
11 Vgl. etwa Kulawik, Teresa: Wohlfahrtsstaat und Mutterschaft. Schweden und Deutschland 1870-1912, Frankfurt 1999.; Wecker, Regina; Studer, Brigitte; Sutter, Gaby: Die «schutzbedürftige Frau». Zur Konstruktion von Geschlecht durch Mutterschaftsversicherung, Nachtarbeitsverbot und Sonderschutzgesetzgebung, Zürich 2001.
12 Vgl. Hacker, Jacob S.: The Divided Welfare State: The Battle Over Public and Private Social Benefits in the United States, Cambridge 2002.
13 Vgl. Howard, Christopher: The Hidden Welfare State. Tax Expenditures and Social Policy in the United States, Princeton 1999.
14 Für die Schweiz vgl. Lengwiler, Martin: Risikopolitik im Sozialstaat. Die schweizerische Unfallversicherung (1870-1970), Köln 2006.; Leimgruber, Matthieu: Solidarity Without the State? Business and the Shaping of the Swiss Welfare State, 1890-2000, Cambridge 2008.
15 Vgl: Internationaler Kongress für Versicherungswissenschaft, Bd. 4, Rom 1934, S. 92-105, S. 109-127; Internationaler Kongress für Versicherungswissenschaft, Bd. 2, Paris 1937, S. 151-170 (Grossbritannien), S. 171-187 (Deutschland), S. 189-206, 379-385 (Schweiz), iInternationaler Kongress für Versicherungswissenschaft, Bd. 5, Paris 1937, S. 230-236 ; für Deutschland vgl. ebenfalls Conrad, Christoph: Vom Greis zum Rentner . Der Strukturwandel des Alters in Deutschland zwischen 1830 und 1930, Göttingen 1994 ; für Grossbritannien Pearson, Robin: Who pays for pensions? Das Problem der Alterssicherung in Großbritannien im zwanzigsten Jahrhundert, in: Zeitschrift für Unternehmensgeschichte / Journal of Business History, 2003, S. 48–57; für die Schweiz Leimgruber, Matthieu: Solidarity Without the State? Business and the Shaping of the Swiss Welfare State, 1890-2000, Cambridge 2008; Lengwiler, Martin: Competing Appeals. The rise of mixed welfare economies in Europe, 1850-1945, in: Clark, Geoffrey (Hg.): Appeals of Insurance, Toronto 2010, S. S. 173–200.
16 Baldwin, Peter: Beyond Weak and Strong. Rethinking the State in Comparative Policy History, in: The Journal of Policy History 17 (1), 2005, S. 12–33. Online: <http://www.sscnet.ucla.edu/history/baldwin/Beyond_Weak_and_Strong.pdf>, Stand: 09.12.2015.
17 Baldwin, Peter: Beyond Weak and Strong. Rethinking the State in Comparative Policy History, in: The Journal of Policy History 17 (1), 2005, S. 19. Online: <http://www.sscnet.ucla.edu/history/baldwin/Beyond_Weak_and_Strong.pdf>, Stand: 09.12.2015.
18 Vgl. Hall, Peter A.; Soskice (Hg.): Varieties of Capitalism: The Institutional Foundations of Comparative Advantage, Oxford 2001.
Webseiten
In die Zukunft gedacht (2015)
Bundesministerium für Arbeit und Soziales:
In die Zukunft gedacht, 2015.
Sozialgeschichte Deutschlands
Die Internetseite In die Zukunft Gedacht lädt ein zu einer „Zeitreise“ durch die Geschichte des Armenwesens und des Sozialstaats in Deutschland seit dem Mittelalter. Neben Texten zu Epochen, Themen und Begriffen bietet die Seite auch Bilder, Videos und Unterrichtsmaterialen. Sie basiert auf einer gleichnamigen Ausstellung, die unter anderem im Bundesministerium für Arbeit und Soziales in Berlin zu sehen ist. Das Ministerium ist auch Trägerin der Webseite.
Die wichtigsten Zweige des deutschen Sozialstaats wurden in den 1880er-Jahren begründet, als unter Bismarck eine Unfall-, Kranken-, Alters- und Invaliditätsversicherung für Arbeiterinnen und Arbeiter geschaffen wurde. Arbeiter- und Unternehmenskassen, die bereits früher existierten, wurden in die Sozialversicherungen eingegliedert. Seither zeichnet sich der deutsche Sozialstaat durch einen berufsständischen Etatismus und durch eine hohe Strukturkontinuität aus.
Die Website ist seit 2018 offline. Teilweise zugänglich über die internet archive wayback machine.
Social Security History
The United States Social Security Administration:
Social Security History.
Geschichte der staatlichen Sozialversicherungen in den USA
Die Webseite wurde anlässlich des 80. Jahrestags des Social Security Act von 1935 aufgeschaltet, der als „Stunde Null“ des amerikanischen Sozialstaats darstellt wird. Dokumentiert werden die Geschichte des amerikanischen Sozialstaats, insbesondere die Entstehung und Entwicklung der Sozialversicherungsbehörde (Social Security Administration), die auch als Trägerin der Webseite wirkt. Ausgeführt werden weiter die Sozialgesetzgebung und die sozialstaatliche „Agency“, in Form von Meilensteinen und prägenden Persönlichkeiten. Obwohl die Webseite auch eine allgemeine Geschichte der sozialen Sicherheit seit dem 19. Jahrhundert beleuchtet, gewinnt die Darstellung erst mit dem Social Security Act von 1935 an Substanz.
Der verwaltungs- und organisationsgeschichtliche Fokus führt dazu, dass das Wesen des liberalen Sozialstaatsmodells der USA in den Hintergrund gerät. Verglichen mit den europäischen Staaten ist die finanzielle Beteiligung des amerikanischen Bundesstaats an den sozialen Sicherungssystemen relativ gering. Stattdessen setzt dieser in hohem Mass auf private Sicherungssysteme.
Geschichte der Sozialen Sicherheit (2013)
Bundesamt für Sozialversicherungen BSV:
Geschichte der Sozialen Sicherheit, 2013.
Die Webseite „Geschichte der sozialen Sicherheit in der Schweiz“ wurde anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Bundesamts für Sozialversicherungen unter Beteiligung mehrerer schweizerischer Universitäten erstellt. Sie bietet einerseits einen chronologischen Überblick über die Entwicklung des schweizerischen Sozialstaats seit dem 19. Jahrhundert. Andererseits behandelt sie Einzelaspekte aus den Themenbereichen Risiken, Akteure, Institutionen sowie Zahlen.
Im Unterschied zu anderen nord- und westeuropäischen Sozialstaaten sind die nicht-staatlichen Akteure im schweizerischen Sozialversicherungssystem relativ stark und die finanzielle Beteiligung der Versicherten relativ gross. Die Schweiz steht für eine funktional heterogene, organisatorisch fragmentierte und institutionell hybride Form moderner Sozialstaatlichkeit.
Social Security in Japan (2014)
Ministry of Foreign Affairs of Japan:
Social Security in Japan, 2014.
Die Seite „Social Security in Japan“ des Ministry of Foreign Affairs of Japan ist eine der seltenen historisch reflektierten Internetressourcen zu einem nicht-westlichen Wohlfahrtsstaat. Sie geht auf die Ursprünge des japanischen Wohlfahrtsstaats ein, die im Armengesetz von 1874 (Jyukkyu Kisoku) und in der Krankenversicherung von 1922 liegen. Ähnlich wie in europäischen Wohlfahrtsstaaten wurde das japanische Sozialwesen nach dem Zweiten Weltkrieg stark ausgebaut. Des Weiteren bietet die Webseite einen Überblick der heutigen sozialen Sicherungssysteme in Japan.
History of the ILO
International Labour Organization:
History of the ILO.
Die Webseiten der internationalen Arbeitsorganisation (ILO) beinhalten eine Zusammenfassung der ILO-Geschichte, eine interaktive Timeline, einen Kurzfilm und eine Bibliografie. Die ILO entstand 1919 im Rahmen des Völkerbunds. In der Tradition der internationalen Gewerkschaftsbewegung nahm sich die ILO zum Ziel, die Arbeitsgesetzgebung der einzelnen Länder mittels internationaler Standards zu fördern, um den internationalen Wettbewerb um die geringsten sozialen Kosten einzudämmen. Die Organisation ist zudem massgebend am Wissens- und Know-how-Transfer zwischen den Wohlfahrtsstaaten beteiligt.
History of the International Social Security Association (ISSA)
International Social Security Association:
History of the International Social Security Association (ISSA).
Geschichte der Internationalen Vereinigung für Soziale Sicherheit
Die Internationalen Vereinigung für Soziale Sicherheit (IVSS) bietet mit einer Timeline einen kurzen Überblick ihrer Geschichte. Die IVSS ist eine Expertenorganisation, arbeitet seit ihrer Gründung in enger Kooperation mit der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und ist als Dachorganisation öffentlicher und privater Träger der Sozialversicherungen strukturiert. Ihre Mitgliedsorganisationen kommen aus über 150 Ländern. Sie profiliert sich seit 1927 als Forum für Fragen der sozialen Sicherheit, insbesondere in den Bereichen Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz.
Online-Publikationen
Beyond Weak and Strong (2005)
Peter Baldwin:
Beyond Weak and Strong: Rethinking the State in Comparative Policy History, 2005.
Anfang der 1990er-Jahre hat Peter Baldwin mit seiner Studie „The Politics of Social Solidarity: Class Bases of the European Welfare State“ auf den Einfluss von Klassen- und Gruppeninteressen für die Ausprägung der Sozialversicherungen in modellbildenden Staaten Europas (Deutschland, Grossbritannien, Frankreich, Schweden und Dänemark) hingewiesen und damit die These einer linearen, teleologischen Entwicklung hin zu einem universalistischen, sozialdemokratischen Sozialstaatstyp fundamental kritisiert. Baldwin zeigte auf, dass selbst idealtypische universalistische Sozialstaaten historisch auf Koalitionen von Partikularinteressen – in Dänemark und Schweden etwa zwischen Agrariern, Selbständigen und Arbeiterschaft – beruhen und deshalb nicht so homogen sind wie häufig angenommen. Im vorliegenden Text entwickelt er eine neue Optik im Umgang mit den Wohlfahrtsstaaten, die auf dem Konzept der „Staatlichkeitsstile“ beruht.
International Organizations (2011)
Sandrine Kott:
International Organizations – A Field of Research for a Global History, 2011.
Mit „Globalizing Social Rights: The International Labour Organization and Beyond“ gaben Sandrine Kott und Joëlle Droux 2013 einen wegweisenden Sammelband über die Geschichte und Wirkung der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) heraus. In einem anderen, online publizierten Text, vermittelt sie einen Überblick über das Forschungsfeld der internationalen Organisationen. Sie erklärt, wie dieses Feld dazu beigetragen hat, vermehrtes Interesse für Globalgeschichte und die Erforschung von Globalisierungsvorgängen zu wecken.
Zur Entstehung von IVSS und IAO (2008)
Cédric Guinand:
Zur Entstehung von IVSS und IAO, 2008.
Der Artikel von Cédric Guinand rekonstruiert die Gründungsgeschichte der Internationalen Vereinigung für Soziale Sicherheit und zeigt die vielschichtigen Beziehungen zur Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) auf.
The creation of the ISSA and the ILO (2008)
Cédric Guinand:
The creation of the ISSA and the ILO, 2008
For All These Rights (2010)
Jennifer Klein:
For All These Rights. Business, Labor, and the Shaping of America’s Public-Private Welfare State, 2010.
Jennifer Kleins Studie ist ein zentrales Buch in der neueren amerikanischen Sozialstaatshistoriografie. Am Beispiel der Sozialgesetzgebung des New Deals, insbesondere der Alters- und Krankenversicherung, untersucht sie das Verhältnis zwischen staatlichen, gewerkschaftlichen und privatwirtschaftlichen oder arbeitgebernahen Organisationen und Interessen in der amerikanischen Sozialstaatsgeschichte. Sie vermittelt damit einen exemplarischen Einblick in die gemischten Wohlfahrtsökonomien der USA und die traditionell starke Stellung privater Akteure im amerikanischen Sozialstaat.
The Nordic model (2013)
Mary Hilson:
The Nordic model: Scandinavia since 1945, 2013.
Das Buch von Mary Hilson bietet eine breit angelegte Einführung in das sogenannte „Nordische Modell“, zu dem auch die skandinavischen Sozialstaatsmodelle gehören. Sie versteht die skandinavischen Staaten als eine gemeinsame Geschichtsregion, die durch eine vergleichbare Modernisierung miteinander verbunden sind. Die Staaten sind alle geprägt durch eine freiheitliche Wertetradition, einen relativ hohen Lebensstandard und ein vergleichsweise hohes Niveau an sozialer Sicherheit, verbunden mit einer hohen fiskalischen Belastung.
Datenbanken
Social Expenditure Database (2015)
Organisation for Economic Co-operation and Development OECD:
Social Expenditure Database (SOCX), 2015.
Die Datenbank Social Expenditure Database der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) beinhaltet statistische Angaben zu den öffentlichen und privaten Sozialausgaben von 34 Mitgliedsländern seit 1980. Im Ländervergleich (Stand 2014) nehmen Frankreich, Finnland, Belgien und Dänemark die ersten Ränge ein. Deutschland befindet sich auf Platz neun, die Schweiz und die USA im hinteren Mittelfeld und Korea, Chile sowie Mexiko auf den Schlussrängen. Die OECD veröffentlicht auf ihrer Webseite regelmässig Auswertungen zu den Sozialausgaben (Social Expenditure Update). Jene von 2014 zeigt, dass die Sozialausgaben in manchen OECD-Ländern leicht abnehmen. Verortet man die Zahlen jedoch in der mittelfristigen Entwicklung seit 1960, zeigt sich, dass sich die Sozialausgaben nach wie vor auf einem historisch hohen Level befinden.
Eurostat Sozialschutz
Europäische Kommission:
Eurostat Sozialschutz (ESSOSS).
Das Europäische System der Integrierten Sozialschutzstatistik (ESSOSS) vergleicht die Verwaltungsdaten zum Sozialen Schutz der EU-Mitgliedstaaten. Die Daten betreffen die Sozialleistungen an die Haushalte und deren Finanzierung seit 1990. Zu den Sozialleistungen werden Geld- oder Sachleistungen an Haushalte zur Deckung der finanziellen Belastung gezählt, je für die Bereiche Invalidität und Gebrechen, Krankheit und Gesundheitsversorgung, Alter und Hinterbliebene, Familie und Kinder, Arbeitslosigkeit, Wohnen sowie soziale Ausgrenzung. Neben den quantitativen Daten zu den Einnahmen und Ausgaben der Sozialen Sicherheit nach Systemen werden auch qualitative Metadaten zu den einzelnen Systemen erfasst.
NATLEX
International Labour Organization:
NATLEX . Database of national labour, social security and related human rights legislation.
Die ILO unterhält mehrere Datenbanken zu den Themen Arbeit und soziale Sicherheit. Die Natlex-Datenbank umfasst über 88'000 Dokumente zu 196 Ländern und für über 160 Gebiete. Sie enthält Gesetzestexte zu den Themen Arbeit, soziale Sicherheit und Menschenrechte. Die jüngere Datenbank Normlex bietet Informationen über internationale Arbeitsstandards (Ratifizierungen, Berichtspflichten, Aufsichtsbereichte) sowie über nationale Gesetze zu Arbeit und sozialer Sicherheit.
Dokumente: Video, Ton, Bild etc.
Post War Consensus and the welfare state (2013)
Keith Laybourn:
1945-64 - Post War Consensus and the welfare state, 2013.
Auf der Seite der englischen Historical Association kann eine kurze Vorlesung von Keith Laybourn der Universität von Huddersfield zum Thema des Nachkriegs-Konsens zum britischen Wohlfahrtsstaat abgespielt und heruntergeladen werden. Laybourn untersucht für die Zeit von 1945 bis 1964 die Sozialversicherungen, die staatliche Wohnungspolitik, das Erziehungswesen und die Rolle der politischen Parteien. Er fragt dabei, wie der Nachkriegskonsens zustande kam und wie er das Leben der Britinnen und Briten veränderte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden in Grossbritannien wie auch andernorts in Europa wichtige Sozialstaatsreformen statt. Kernelement der britischen Reformen war die Einführung des verstaatlichten National Health Service 1948. In Frankreich wurde 1948 eine integrierte Sécurité sociale mit verschiedenen Versicherungszweigen geschaffen, die Schweiz führte 1947 die Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV) ein.
Beveridge Report. Social Insurance and Allied Services (1942)
William Beveridge:
Beveridge Report. Social Insurance and Allied Services, 26.11.1942.
Der Beveridge-Bericht hatte einen wichtigen Einfluss auf die Sozialreformen, die nach dem Zweiten Weltkrieg vielerorts in Europa durchgeführt wurden. Er wurde 1942, mitten im Krieg, von der britischen Regierung als „Report on Social Insurance and Allied Services“ veröffentlicht. Verfasst wurde er vom Ökonom und Sozialstaatsexperte Lord William Beveridge. Der Bericht schrieb dem Staat die Aufgabe zu, seine Bevölkerung mit sozialen Sicherungssystemen gegen Not, Krankheit, Unwissenheit, Verelendung und Beschäftigungslosigkeit abzusichern, und zwar „von der Wiege bis zur Bahre“. Nach den Entbehrungen des Kriegs und mit dem bald darauf folgenden wirtschaftlichen Aufschwung wurde der Beveridge-Bericht zum wichtigen Orientierungspunkt für die britische Regierung – etwa bei der Einführung eines Nationalen Gesundheitsdiensts (National Health Service) – sowie für weitere westliche Staaten, die sich damit befürwortend oder kritisch auseinandersetzen mussten.